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#31

RE: Altweibersommer, keine Heuschrecken mehr?

in Exkursionsberichte 15.10.2011 22:52
von hospiton • 2.720 Beiträge

Hallo!

Wenn sich die eine Art noch als das entpuppt, das ich glaube, wäre ich auch 2stellig! War im unteren Waldviertel südlich von Gföhl unterwegs, und - wirklich schon sehr stumm, vor allem, wenn ich mir die Beiträge von vor einem Jahr aus den selben Ecken ansehe! Die einzige Art, die ich während der ganzen 15 km Wanderung in mehreren Quadranten hörte, waren einzelne Chorthippus biguttulus. Sonst lauter Einzelstücke:
Chorthippus apricarius, Ch. dorsatus, Pholidoptera griseoaptera, Gomphocereus rufus, Gryllus campestris (L), Chrysochraon dispar, Nemobius sylvestris (mehrere an 3 Stellen) und an einem Platz, dort aber in Mengen, hauptsächlich Larven, aber auch einige adulte Tetrix tenuicornis. Und ein Chorthippus vagans-Weibchen am Schluss, das aber noch Eurer Einschätzung bedarf (Aufnahme leider nicht besonders), sonst fällt mir nichts anderes ein!

Hier die Stelle mit den Dutzenden Tetrix (das Geheimnis um das mystische, verborgene und abgesperrte Ding habe ich nicht gelüftet...):



Dort im Antlitz mit einem Sympetrum-Männchen:



Eine tenuicornis-Larve:



und eine fast "schwarze" adulte:



Das späte Goldschrecken-Weibchen:



Und das ist das Fragezeichen:



LG

Werner

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#32

RE: Altweibersommer, keine Heuschrecken mehr?

in Exkursionsberichte 16.10.2011 08:16
von WSW • 1.034 Beiträge

Hallo Werner,

ja sieht gut aus für vagans. Der helle Mittelstreifen würde zwar einem rufus besser stehen, aber sonst passt wohl alles, sogar die Kiefernrinde .

vagans ist sicher jetzt an geeigneten Stellen mit guten Populationen auf jeden Fall noch zu erwarten.

Aber wenn du 15km wandern musstest, um 2-stellig zu werden, so brauchte ich am Henzing nur ein paar 100m .

VG Wolfgang

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#33

RE: Altweibersommer, keine Heuschrecken mehr?

in Exkursionsberichte 16.10.2011 08:34
von hospiton • 2.720 Beiträge

Hallo Wolfgang!

Danke für Deine Einschätzung bzgl. vagans! Nun, die Wanderung war ja das vordergründige Ziel, nicht die Abundanzenjagd...! Aber vielleicht kann ich meiner Frau ja mal eine Wanderung vorschlagen, bei der wir ganz zufällig am Henzing vorbeikommen (dazu bräuchte ich eigentlich nur den genauen Standort vom Henzing...), die stigmaticus-Bürstlingswiese vom Herzstein ist ja schließlich auch wieder eingeplant im nächsten Jahr!!

LG

werner

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#34

RE: Altweibersommer, keine Heuschrecken mehr?

in Exkursionsberichte 18.10.2011 17:43
von WSW • 1.034 Beiträge

Hallo Werner,

meine AMAP lässt sich momentan nicht starten, aber es ist einfach dieser Hügel mit Eichenwald obenauf, der sich nördlich von Weitenegg über dem Stauraum des DoKW Melk erhebt. Die SW-Hänge im Herbst sind das lohnendste Ziel.

Ich war heute wieder kurz drüben, wenig Änderung gegenüber zuletzt. Die Platycleis allerdings haben die niedrigen Temperaturen nicht überstanden und sind komplett weg. Ebenso war kein Stenobothrus mehr zu finden. Alles andere war noch vorhanden und Ch. mollis ist sogar noch häufig.
Auch noch vorhanden: 3 späte Segelfalterraupen

Die echte Überraschung war dann am Rückweg zum Auto der Gesang einer Feldgrille, den ich trotz des Lärms benachbarter Traktoren herausfiltern konnte. Nach Annäherung war es eindeutig zu identifizieren, ich konnte mich allerdings wegen der im benachbarten Feld arbeitenden Traktoren nicht weiter annähern und kann daher nicht sagen, ob es aus dem schütteren Senffeld oder dem Stufenrain darunter kam.
Gryllus campestris 2. Gen. ist aber offensichtlich auch nördlich der NO-Alpen möglich!

Weiters brachte gestern ein Schüler noch ein intaktes Weibchen vom Meconema meridionale aus dem Gebiet zwischen Pöchlarn und Erlauf mit, wäre somit vermutlich ein neuer Quadranten-Nachweis. Und mit anderen Schülern fand ich in der Turnstunde beim Joggen am Donaudamm in Pöchlarn noch 3 Arten: Ch. dorsatus + biguttulus + parallelus (von letzterem nur 1 Männchen)

VG Wolfgang

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#35

RE: Altweibersommer, keine Heuschrecken mehr?

in Exkursionsberichte 18.10.2011 18:34
von WSW • 1.034 Beiträge

Noch ein paar Bilder von heute:

+ grünes mollis-Weibchen von normalfärbigem Männchen angebalzt
+ grünes mollis-Männchen
+ 2 Bilder von einem weiteren highlight heute, einem Weibchen der Röhrenspinne Eresus niger (bin mir nicht sicher, ob ich ein Weibchen schon jemals hatte. Und ob ich am Henzing die Art schon mal hatte...)
+ Segelfalterraupe, ohne die für die Raupen der Überwinterungsgeneration typischen roten Flecke

VG wolfgang

Angefügte Bilder:
eresus1.jpg
eresus2.jpg
iphi.jpg
mollis1.jpg
mollis2.jpg
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#36

RE: Altweibersommer, keine Heuschrecken mehr?

in Exkursionsberichte 18.10.2011 19:31
von Günther • 2.336 Beiträge

Servus Wolfgang,

wirklich ganz erstaunlich, was Du da alles noch hervorkramst und aufstöberst!

Ich hab jetzt mal in meiner Spinnen-"Bibel" nachgeblättert und dort gelesen, dass bei der Gattung Eresus jetzt auch viel herumgesplittet worden ist. "niger" und "cinnaberinus" gibt´s da jetzt gar nicht mehr, das sind jetzt insgesamt drei Arten. Und diesem großen gelben Fleck von der Stirn bis zur Chelicerenbasis nach zu schließen, sollte es sich bei Deinem Tier um E. moravicus handeln, die laut Buch in Österreich nur aus dem Südosten bekannt ist (allerdings weiß man ja, wie ungenau das oft ist). Wenn Interesse besteht, kann ich mal bei Norbert Milasowszky nachfragen, wie es mit den Viechern in Ö ausschaut.
Vielleicht ein weiterer Beweis für die klimatisch begünstigte Lage des Henzing?

LG,
Günther

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#37

RE: Altweibersommer, keine Heuschrecken mehr?

in Exkursionsberichte 18.10.2011 21:49
von WSW • 1.034 Beiträge

Zitat von Günther
Ich hab jetzt mal in meiner Spinnen-"Bibel" nachgeblättert und dort gelesen, dass bei der Gattung Eresus jetzt auch viel herumgesplittet worden ist.


Das hat sich natürlich bis zu mir noch nicht herumgesprochen und ist auch im Netz nicht so ohne weiteres zu finden. Aber das musste ja natürlich mal kommen - is ja wie bei den Heuschrecken: er haxelt ein bisserl und schon ist er ein oschei.

Aber dann wären die anderen Nachweise in meiner Gegend auch dieser moravicus zuzordnen, nehm ich mal an (Weitenegg gleich daneben, Steinwand bei der Pielachmündung, bei Aggstein - und am Rindfleischberg wurde sie auch schon nachgewiesen, aber nicht von mir)

Zitat von Günther
Vielleicht ein weiterer Beweis für die klimatisch begünstigte Lage des Henzing?


Wie gesagt, es gibt in der Nähe weitere Fundorte, aber die sind eben allesamt begünstigt. Aber das Tier fettet die Artengarnitur wieder ganz schön auf. Ist aber so wie bei den anderen Premiumflächen meiner Gegend: Die Landwirtschaft tut ihr bestes, um die Qualität abzuwirtschaften. Am Henzing macht sie das ganz clever - sukzessives Zuschütten und Planieren sämtlicher Geländeunebenheiten, so werden die relevanten Flächen auch immer kleiner, ohne dass man´s wirklich merkt...

VG Wolfgang

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#38

RE: Altweibersommer, keine Heuschrecken mehr?

in Exkursionsberichte 19.10.2011 09:35
von hospiton • 2.720 Beiträge

Danke Wolfgang für Deinen "Ausflugstipp", habe mir das auf der Karte angesehen, das Finden sollte kein Problem sein!

Gestern am "Mittagspausenplatz" war es doch noch überraschend laut, viele Ch. brunneus in allen möglichen "Stridulationsgeschwindigkeiten", sämtliche an albomarginatus erinnernden Verse entpuppten sich auch als brunneus, ist ziemlich verwirrend! Ansonsten noch einzelne biguttulusse und ein 5-beiniger A. thalassinus ist auch noch da (Phänologie-Rekord? @Thomas: Wir brauchen wieder ein update incl. der 2010er Daten, aber ich weiß, Deine kostbare Zeit...)

LG

Werner

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#39

RE: Altweibersommer, keine Heuschrecken mehr?

in Exkursionsberichte 19.10.2011 20:46
von WSW • 1.034 Beiträge

Ich habe heute am Heimweg von Scheibbs bei der "Luft" vorbeigeschaut und bin sozusagen auf den Spuren der letztjährigen LANIUS-Herbst-Heuschrecken-Exkursion gewandelt.

Die Tatsache, dass es heuer in den Voralpen bereits einen Wintereinbruch mit Schnee und Frost gegeben hat, war unverkennbar - es flog nicht ein einziger Tagfalter und Heuschrecken waren auf den offenen Flächen Mangelware. Im Klausgraben hatte der Bewirtschafter wie im Vorjahr genügend Energie, die riesigen extensiven Steilflächen in kurzrasige Teppiche zu verwandeln, wodurch die Heuschrecken keine Chance haben, die niedrigen Temperaturen zu überleben (wozu dieser Aufwand wohl gut sein soll?).

Ich fand schließlich an geschützten ungemähten Rändern doch noch einige G. rufus, Ch. biguttulus, 1W Eu. brachyptera und sogar 1 T. tenuicornis-Larve, aber z.B. keine A. fusca.

Überraschenderweise war es auf der benachbarten ungemähten Fettweide wesentlich besser: Dort gab es etliche G. rufus, Ch. dorsatus und sogar 2M 1W Ch. parallelus und 1M 4W Eu brachyptera. Klar, da können sich die Tiere in den hohen Grasbüscheln verstecken und den Nachtfrost überleben.

Weiters dort oben 1 Winterlibelle und 1 juv Zauneidechse, recht spät nach diesem Wintereinbruch.

Der beste Heuschreckenfund war aber gleich auf der Luftwiese neben meinem geparkten Auto: dort krebsten noch 2M P. stridulus herum, meine spätesten ever!

VG Wolfgang

PS: Ja, die Spinne von gestern ist eindeutig Eresus moravicus, in dem Buch reicht halt der Südosten Österreichs bis zu uns herauf .


zuletzt bearbeitet 19.10.2011 21:30 | nach oben springen


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