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Römersteinbruch bei Aflenz/STM- viele Trogl. Neglectus uA
Römersteinbruch bei Aflenz/STM- viele Trogl. Neglectus uA
in Beobachtungen in Österreich 11.02.2011 14:29von Maria Z • 1.534 Beiträge
Hallo Miteinander,
war am Mi im Römersteinbruch, wollte gerne T. neglectus sehen – und das habe ich - in Hülle und Fülle.
Ein Herrn v d Gemeinde war zur Begleitung mit, er macht dort offizielle Führungen und kennt die Plätze gut, wo Schrecken und Fledermäuse sind. Er hat mir sehr geholfen, nicht nur mit seiner Stablampe, als meine Stirnlampe den Geist aufgegeben hat. Auch Orientierungsmässig ist's, spez. Hinten, nicht ganz einfach-sieht bald alles gleich aus. (Begleitung: aus Sicherheitsgründen erforderlich, zumindest wenn man die Höhle noch nicht kennt. Wenn sie sicher sind, dass man gut zurecht kommt, würden sie einen dann auch ohne Begleitung reinlassen)..
Wir waren rund 1 ½ h drinnen, ich hab laufend photographiert (bis mir auch da der Saft ausgegangen ist), wir haben- wie schon im FalkensteinH-Thread erwähnt- unglaublich viele Schrecken gesehen, gemeinsam Geschätzt sind wir auf etwa 250 - 300 Ind. gekommen, Batgirl/Kathi hat nicht übertrieben.
Historisch gab's lt. Liste v TZK 1980 Funde von neglectus und 1999 cavicola, jew. wenige Ind.
Anzahl auf Grund meiner brauchbaren Bilder-rund 150 Ind: ich denke, es kommt nicht so sehr drauf an, wie viele Ind. nun was sind - exakt zu benennen (das ist mir auch nicht Möglich), sondern einen annähernd realistischen Eindruck des Verhältnisses von neglectus+cavicola, Ad+L, und M+W's wiederzugeben
Neglectus ca 99.5 %, der Rest cavicola
Vorsichtige Einschätzung Neglectus:
Adult: Ges. etwa 30, davon rund 80 % W, 20% M
Larven: Ges. rund 100 in unterschiedliche Alterstufen, davon sind rund 25 % nicht näher erkennbar bzgl. Sex; Rest: hier ist das Verhältnis scheinbar umgekehrt: davon etwa 35 % W, etwa 65 % M, wobei zu berücksichtigen ist, dass es sich mir so darstellt, dass die Erkennbarkeit des Geschlechtes erst im fortgeschritteneren Laven-Alter deutlich wird.
Nicht näher bestimmbare Ind-ob Ad. oder L- noch rund 10.
Cavicola: definitif nur ein ad. M, s Photo 8, 3 weitere verdächtige-auf Grund der Zeichnung und Färbung (Subgenitalplatte auf den Photos nicht gut sichtbar)
Exaktere Erfassung insgesamt- ich kann mir nur schwer vorstellen, dass man das direkt vor Ort tun kann-da bräuchte man Tage. Ich habe keine Ahnung, wie ein Fachmann/Frau in dieser großen Höhle -mit so vielen Ind.- vorgehen würde...man sollte besser Ausgerüstet sein als ich bzgl. Beleuchtung, Kamera, Höhlenplan (hatte ich zwar...) ev. auch Gummistiefel
Gruppenbildung-Verhalten- keine Prioritäten erkennbar: einzeln, gr. od. Kl Abstände, gr. (2) u kl. Gruppen (max 7), Alter u Sex unterschiedlich gemischt, haben oft auf das direkte Licht reagiert
Temperaturen+Luftfeuchtigkeit+Habitat: in der Römerszeit künstl. geschaffenes Steinbruch- Höhlensystem, im 2. Weltkrieg zur unterirdischen Werkstatt ausgebaut (Mauthausen-Aussenlager), sehr weitläufig mit vielen kl. Nebenkammern, recht hoch (ich sag mal – bis zu 5, 6 m..) u. tw. Beleuchtet. Es wird wieder Abgebaut, und manchmal gibt’s dort musikalische Events-gute Akustik.
Offiziell heißt es, die Temp. in der H beträgt das ganze Jahr gleichmäßige 8 °, tatsächlich gab’s dann Unterschiede, Temp. zw. 7-12 °, und 35 bis 75 % Luftfeuchte, vorne Wärmer und Trockener, weiter hinten Kühler und Feuchter; es gibt Luftzufuhr-Durchzug, die Beschaffenheit der Wände ist auch unterschiedlich, tw. haben sie eher „natürlichen“ Charakter-in den ältesten Teilen, tw ist es der geschnittene Stein. Es liegt viel feinster Sand rum – auch auf kl. Wand- Vorsprüngen, manchmal auch auf den Tieren und in Haufen am Boden.
Manche Tiere sitzen in der Höhe-sind also fürs Auge weit weg, vor Ort kann ich mittlerweile Größe /Alter der Tiere Unterscheiden, aber dann Daheim auf dem Photo, ohne Anhaltspunkte – da wird’s schwierig.
Wie sich auch herausgestellt hat, wohnt ein Forumsmitglied in der Gegend...
Bilder:
1- Montage-Gegenüberstellung Ad-Ws-neglectus. und cavicola
2- je eine neglectus Larve M+W,
3- Auschnitt einer neglectus Larve W-Subgenital,
4- ein ad. neglectus M-sondert helle transparente Masse ab...was kann das sein? Ein Spermapacket? es war aber kein W in der unmittelbaren Umgebung...
5- Grössenvergleich - neglectus L, li ein winziges M?-re ein W
7- ein ganz ungewöhnlich gefärbtes Ad Tier-Art leider nicht wirklich erkennbar, von der Färbung und Zeichnung ist, so kommt mir vor, von beiden Arten was zu sehen.
8- Ausschnitt v Ad. Cavicola M-Subgenital
9- ein zumindest Cavicola-verdächtiges Ad m-Ind,
10- eindeutiges Ad Neglectus W mit einem etwas kl. M Ind-zumindest deutlich anders gefärbt-Art nicht sicher erkennbar
RE: Römersteinbruch bei Aflenz/STM- viele Trogl. Neglectus uA
in Beobachtungen in Österreich 11.02.2011 14:34von Maria Z • 1.534 Beiträge
Off-Topic: weiters gab es wieder Nachtfalter – nur Triphosa dubitata-Olivbrauner Höhlenspanner, Höhlenspinnen, Weberknechte, 1 Hautflügler -vermutl. Amblyteles quadripunctorius Mueller 17761 (die Löcher in der Wand beim Höhleneingang -Photo beim Thread Falkensteinhöhle-dazu meinte Günther ja, die könnten von Hautflüglern sein).
Fledermäuse-2 Arten, gesehen nur etwa 10-12, angeblich soll's über 100 Ind. und 4 versch. Arten geben, da hat ja Batgirl-Kathi vor einigen Tagen ein Monitoring gemacht...:
stelle dazu ich Bild ein -welche Art könnte das sein?
Danke für etwaige Beiträge
Viele Grüße
Maria
RE: Römersteinbruch bei Aflenz/STM- viele Trogl. Neglectus uA
in Beobachtungen in Österreich 11.02.2011 15:58von Thomas Z-K • 740 Beiträge
Liebe Maria!
Vielen Dank für die ausführliche und sehr professionelle Dokumentation! Sehr spannende Ergebnisse, bemerkenswert auch, dass Deine Gruppenbildungen so inhomogen sind (auch Fakensteinhöhle). Das neglectus so dominiert passt irgendwie zum anthropogenen Typus des Römersteinbruchs, neglectus ist öfters in künstlichen Anlagen, cavicola kaum. Aber eindeutig keine parthenogenetische Population (wie z. B. die exponierten Vorkommen in Böhmen, Sachsen und Mähren). Toll!
Liebe Grüße
Thomas
RE: Römersteinbruch bei Aflenz/STM- viele Trogl. Neglectus uA
in Beobachtungen in Österreich 13.02.2011 19:34von Maria Z • 1.534 Beiträge
OFF TOPPIC: bezgl. der „Grillenlöcher“ im Eingangsbereich (Photo im Falkenstein-Thread)
Hallo Günther,
habe heute zufällig in einem Buch einen Hinweis dazu gefunden: „Höhlen u Karst im Burgenland“ – Herausgeber Burgenländisches Landesmuseum Eisenstadt, Wissenschaftl. Arbeiten aus dem Burgenland WAB99 ect..., da werden bei der Beschreibung der Höhlenfauna der Hartllucke (bei Eisenstadt) u.A Leistus (Pogonophorus) rufomarginatus Duftschmied 1812 gelistet - in mehreren Wandbohrlöchern ca 50 Exemplare...
hab im I-Net Infos +Bilder dazu gesucht (kann mir schon vorstellen, dass man als Laie - oberflächlich Betrachtet - die für “Grillen“ hält). Habe auch Einiges gefunden, aber nix weiter über deren Lebensweise -
http://de.wikipedia.org/wiki/Bartl%C3%A4ufer
weißt Du über diese Käfer vielleicht mehr ??
anbei noch ein Photo aus dem Höhleninneren
Viele Grüße- Maria
PS: war Gestern im Zuge der Suche nach der Geoleshöhle auch im Weissrücken-Revier, aber - keine Höhle, kein Specht....
RE: Römersteinbruch bei Aflenz/STM- viele Trogl. Neglectus uA
in Beobachtungen in Österreich 14.02.2011 01:25von Günther • 2.345 Beiträge
Hallo Maria,
dass es die Laufkäfer-Gattung Leistus gibt weiß ich schon, mehr darüber aber nicht. Ein interessanter Beitrag über die Hartllucke! Doch dass Laufkäfer Wohnhöhlen graben, mutet etwas merkwürdig an, kann mir das nicht ganz vorstellen, davon hab ich auch noch nie was gehört (was jetzt nichts heißt). Vielleicht besiedeln sie solche, aber selbst graben würd mich wundern. Falls sie sie nur bewohnen, bleibt die Frage offen, wer die Bauherren waren..?
Viele Grüße,
Günther
RE: Römersteinbruch bei Aflenz/STM- viele Trogl. Neglectus uA
in Beobachtungen in Österreich 15.02.2011 11:16von Thomas Z-K • 740 Beiträge
Ja die Bärenhöhle bei Winden war glaub ich meine erste Höhle - so mit acht Jahren, und in Breitenbrunn im Heimatmuseum dann der dazupassende Höhlenbär. Im Leithagebirge gibt es ja einige kleine Höhlen, die an sich ziemlich gut faunistisch untersucht wurden, aber eben ohne Höhlenschrecken. Aber es gibt ja immer unerwartete Überraschungen, vielleicht sollten wir mal genau nachsehen...Als Teil der Südalpen wäre ja fürs Leithagebirge neglectus zu erhoffen??!!
Grüße
Thomas
RE: Römersteinbruch bei Aflenz/STM- viele Trogl. Neglectus uA
in Beobachtungen in Österreich 15.02.2011 21:29von Maria Z • 1.534 Beiträge
Hallo,
@Ludlloch vulgo Bärenhöhle - das war die erste burgenländische Höhle, wo ich nach HöhlenSchrecken gesucht habe-war aber negativ (Erwähnung im Beitrag letzte Novemberfunde...).
Heute war ich in Loretto (nördl. Leithagebirge) im Teufelsloch und weiteren höhlenartigen Gebilden in der Nähe- auch nix. Das ist zwar eine recht schöne Höhle, aber als H-Shrecken-Habitat eher ungeeignet- es geht nur abwärts (abgesehen von einigen Kolken in der Decke und im Eingangsbereich), nicht sehr tief hinein und es hat Drinnen praktisch die gleiche Temperatur wie Draussen. Hab in dieser Höhle nicht ein einziges Tier gesehen-nicht einmal Gelsen.
Im Weinviertel, wo ich vor einger Zeit bei Röschitz auch schöne Höhlen besucht habe, waren wenigstens Schnegel -sehr viele davon, Schmetterlinge und Spinnen.
In diesem Buch zu den burgenländischen Höhlen - eine Hö-Bestandserhebung sowie Beschreibung der Fauna und Flora, Herausgegeben 1998, es ist nicht zu entnehmen wann genau und um welche Jahreszeit diese jeweils Besucht wurden. Deshalb bleibt zumindest die Hoffnung, dass doch irgendwo was zu entdecken ist bzw. dass sich zwischenzeitlich etwas in der Verbreitung geändert hat.
Bilder: 1-4 Teufelslucke, 5-schöne Calcite an der Aussenwand an einem der anderen Objekte
Viele Grüsse
Maria
RE: Römersteinbruch bei Aflenz/STM- viele Trogl. Neglectus uA
in Beobachtungen in Österreich 16.02.2011 12:38von batgirl • 12 Beiträge
Hallo Maria!
wow, da hast du dir ja auch wirklich was angetan!
Die Fläuse sind wirklich sehr versteckt, viele hängen in Kolken oder teilweise in den Bohrlöchern an der Decke. Wir hatten wirklich über hundert Individuen von 5-6 Arten. Bei der Flaus auf dem Foto würde ich am ehesten auf eine Wasserfledermaus tippen (kann man normal am besten an den Füßen erkennen, die sind im Vergleich zu anderen Arten relativ groß), aber von Fotos aus ist das nicht immer so leicht, außerdem sieht man nur einen winzigen Teil der Füße! Die Größe der Flaus ist natürlich auch entscheidend ...
lg
^°^kathi
RE: Römersteinbruch bei Aflenz/STM- viele Trogl. Neglectus uA
in Beobachtungen in Österreich 16.02.2011 20:10von Maria Z • 1.534 Beiträge
Hallo Kathi,
danke Dir für die Antwort;
die Grösse der Fl-Maus zu benennen - schwierig, da diese recht hoch oben war - da tue ich mich ganz schwer....hab das Bild nochmals vergrössert-ich denke, WasserFledermaus könnte hinkommen.
Heute in der Einödhöhle, in der ich schon vergangenen Spätherbst war, konnte ich wieder 2 Tiere sehen, eine Kl. Hufeisennase (die sah ich ganz unvermutet in einem Kolk, zu dem ich hinaufgeklettert bin-wieder voll Aufregend, das) und weiters - wie ich vermute, ev. auch eine WasserFlM - auch diese Höher oben, Grösse zw. 7 u 9 cm?? auf jeden Fall grösser als die Hufeisennase, Bild 2.
H-Schrecken konnte ich wiederum NICHT finden..Historisch gabs dort ja schon welche...
Viele Grüsse
Maria
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