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Hallo!
Wie bereits bei der Alpenstrauchschrecke vermerkt: Ich war übers lange Wochenende gemeinsam mit Gerhard Rotheneder in Vorarlberg und im Tiroler Außerfern - extrem anstrengend mit 3 Zeltübernachtungen, aber ziemlich erfolgreich!
Mir persönlich ging es um die letzten 2 Libellenarten, die mir aus Westösterreich noch fehlten, aber an gewissen Heuschreckenarten kommt man in dem Gebiet natürlich nicht vorbei .
Erster Halt war am Donnerstag abends am Lech, Raum Forchach/Stanzach. Abendliches Heuschreckensuchen brachte sehr frühe und schon recht zahlreiche Adultnachweise von Chorthippus pullus. Die Tiere dort können allerdings in puncto Schönheit nicht mit jenen vom Lassingtal mithalten, sind eher kontrastarm dunkelbraun gezeichnet.
Weiters gibt es dort Tetrix zu finden, darunter natürlich Tetrix tuerki. Endlich konnte ich auch Männchen knipsen, die allerdings nicht so markant gewellte Mittelschienen zeigen wie die Weibchen.
Ein gute getarntes Weibchen:
Dies müsste eine tuerki-Larve sein:
Syntop kommt Tetrix tenuicornis vor, kentlich an Fühlern, höher gezogenem Mittelkiel und ungewellten Mittelschenkeln.
Dieses Weibchen hat allerdings die Wellen...
Hier ein weiteres Weibchen mit zwar nur einem Hinterbein, aber toller Färbung mit neongelber Zeichnung:
Morgenstimmung am Lech beim Tetrixsuchen:
Am Abend haben wir außerdem noch am Gewässer neben unserem Übernachtungsplatz nach Exuvien des Lechtaler Wahrzeichens gesucht: Coenagrion hylas. Wir wurden fündig, hatten offenbar gerade das Ende der Schlupfzeit erwischt!
Am nächsten Vormittag fuhren wir rauf nach Schattwald, ich wollte mir dort Coenagrion lunulatum am Geigerbühel-Weiher bei der deutschen Grenze holen, dem einzigen rezenten Fundort Österreichs, wo das Tier lt. Literatur von 1987-2003 verbürgt war. Leider waren keine lunulatums mehr dort, obwohl das Habitat noch durchaus unverändert aussah:
Ich vernahm immerhin einen tickenden viridulus auf 1100m, aber der heurige Phänologierekord ist ja inzwischen bereits übertroffen. Bei aufziehenden Wolken schnell wieder hinunter zum Lech - wir hatten Glück, es war ziemlich warm, die Sonne schien und Coenagrion hylas flog wie verrückt!! Tandems, Paarungsräder, Männchen, Eiablagen - phantastisch!!!
Gerhard erwischte sogar ein Tandem auf einer blühenden Fliegen-Ragwurz (Ophrys insectifera), diese Orchideenart ist in den schütteren Wäldern des Talbodens extrem häufig.
Wir fuhren am Nachmittag nach Vorarlberg weiter und besuchten noch den wohl einzigen sicheren Coenagrion mercuriale-Platz Österreichs in der Nähe von Andelsbuch. Wieder Glück: Die 1. waren gerade geschlüpft und schon blau gefärbt, nebenbei fanden wir in dem kleinen Gerinne einiges an Exuvien.
Und der begnadete Exuviensucher Gerhard (im Hintergrund) fand auch die beiden 1. geschlüpften Cordulegaster boltonii-Exuvien:
Aus dem Gerinne erhoben sich zudem frisch geschlüpfte kleine Blaupfeile und zu meiner Überraschung tauchte auch eine Maulwurfsgrille aus den Fluten auf!
Im Rheintal dann wieder harter Kampf um meine 1. neue Libellenart. Aufziehende Gewitterwolken schien alles zu vereiteln, aber schließlich klappte es bei Altach mit meiner ersten Gomphus pulchellus! Wieder ziemliches Glück - ein Exemplar ließ sich kooperativ ablichten:
Dort auch seltene Vorarlberger Seelibellen wie Spitzenfleck und Kleine Königslibelle:
Zuvor hatte ich am Rohrspitz vergeblich Ausschau gehalten, lediglich einen Möwensammelplatz gesehen (mit schwarzmanteliger Möwe - Mantelmöwe?). Immerhin ein botanisches Highlight war mit 3 Pflanzen zugegen: Bodensee-Vergissmeinnicht (Myosotis rehsteineri):
Beim Heimfahren haben wir es gestern noch einmal beim Geigerbühel-Weiher versucht, leider wieder keine lunulatum - ausgestorben? Es tickten nun schon mehrere viridulus:
Die Umgebung erwies sich als Tagfalterhotspot.
Colias palaeno:
Schon abgeflogene Goldene Scheckenfalter (Eurodryas aurinia)
Randringperlmutterfalter (Boloria eunomia)
Natterwurzperlmutterfalter (Boloria titania):
Das alles gleichzeitig und noch vieles mehr!
Am Ende der stressigen Heimfahrt bei Sarmingstein dann noch die zwitschernden Alpenstrauchschrecken und eine Eiderente. Die Birdlifetagung in Vbg. und damit die Küstenseeschwalbe haben wir allerdings völlig verschwitzt - aber man muss eben Prioritäten setzen - und die liegen momentan bei mir nicht bei den Vogerln .
Ich hoffe, die offtopics waren zum Aushalten....
VG Wolfgang
Ich dank Dir, Wolfgang, für diesen wunderbar bebilderten Beitrag und Gratulation zu den tollen Funden! Offtopics sind hier bekanntlich immer willkommen!
Dass die typischen Merkmale mancher Tetrigidenarten bei Weibchen stärker ausgeprägt sind als bei den Männchen haben wir ja auch schon bei den bolivaris gesehen, das kann man wohl als Faustregel hernehmen (Ausnahmen natürlich vorbehalten). Die gewellten Mittelschenkel bei der tenuicornis sind wirklich ganz erstaunlich!
Besonders wertvoll sind mE die Bilder der tuerki-Larve - die Welle ist ja auch bei denen anscheinend schon sehr deutlich. Gutes Merkmal!
Viele Grüße,
Günther
Danke!
Die ersten pulli waren sicher schon vor ein paar Tagen unterwegs, vieleicht bereits im Mai?
Ja, "Raritätenmarkt" ist gut, aber wenn ich einmal so eine Kilometerfresserei unternehme, dann muss sich das auch auszahlen! Wie gesagt, der wunde Punkt für mich war das Nichtfinden von Coenagrion lunulatum, die wird mir ewig fehlen
Matronula in NÖ? Mein Gefühl sagt mir, dass der in Wahrheit vielleicht gar nicht einmal so selten ist, wenn man in die richtigen Gebiete geht. Wir hatten übrigens 2 Männchen. Den richtigen touch hat wieder mal der in Fachkreisen wenig bekannte G. Rotheneder, ein Praktiker vom Feinsten!
Es gibt da sicher noch ein paar Stellen, wo ich jetzt gerne leuchten würde...
Gestern allerdings war der Bogen dann überzogen - ich musste klein beigeben und nachmittags ein paar Stunden schlafen. Am Abend dann nur ein Kurzleuchten am Haus, immerhin der 1. Lindenschwärmer hier . Lieber wäre ich natürlich zu meinem eunomia-Platz im Waldviertel gefahren, dort wäre auch eine Leuchterei mal sehr, sehr sinnvoll...
VG Wolfgang
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