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#1

Raum Triest bis Slowenien

in Beobachtungen außerhalb Österreichs 12.10.2010 08:34
von Christine • 1.226 Beiträge

Hallo,

bei unserem Besuch der Barcolana (Segelregatta) am Wochenende in Triest sind mir ein paar Heuschrecken untergekommen. Hatte leider nur eine miese Kamera zur Verfügung.

Auf einem felsigen Wanderweg entlang der Küste zwischen Triest und Duino haben überall (vermutlich) Grüne Strauchschrecken Eupholidoptera chabrieri schrill gessrrrst. Die Tiere waren ziemlich groß, auf den Hartlaubgewächsen wegen der grünen Tarnfarbe aber trotzdem schwer zu entdecken.
Am Boden waren überall biguttulus und brunneus zu hören und es sind viele Italienische Schönschrecken herumgehüpft.

Bei der Heimfahrt über Slowenien hab ich auch noch einmal einen kurzen Stopp erzwungen. (Wollte eine Pezotettix mitnehmen. War ein Scheherz!)
Dort gab es ebenfalls (sehr dunkle) Italienische Schönschrecken in größerer Anzahl. Und neben wieder biguttulus- und brunneus-Tönen ist mir ein anderer Gesang aufgefallen, verursacht von einem optischen "biguttobrunnollis" (schlechtes Foto einstellen hat keinen Sinn): Es hat geklungen wie ein langsamerer und tieferer biguttulus. Der Rösti hat mich auf die Idee gebracht, dass es Hybriden zwischen biguttulus und brunneus sein könnten, aber klären wird sich das wohl nicht lassen.

Was mir noch aufgefallen ist: In diesem Grenzgebiet zwischen Slowenien und Italien klappt die zweisprachige Beschriftung überall einwandfrei - nicht nur bei den Ortstafeln sondern auch bei den Amtsgebäuden, Gasthäusern usw. Beneidenswert!

lg
Christine

Angefügte Bilder:
Barcolana 10-10-10 AB1.JPG
Calliptamus italicus 10-10-10 B.JPG
Calliptamus italicus 10-10-10 SlowenienB.JPG
Grüne Strauchschrecke 10-10-10 TierA.JPG
Grüne Strauchschrecke 10-10-10 TierA1.JPG
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#2

RE: Raum Triest bis Slowenien

in Beobachtungen außerhalb Österreichs 12.10.2010 08:41
von hospiton • 2.725 Beiträge

Hallo Christine!

Nun, Dein nur akustischer Knabe ist natürlich schwer zu bestimmen. Aber hast Du vielleicht doch ein Foto, hat der nicht vielleicht verdickte Fühler? Denn der Gomphocerippus rufus erinnert mich im Klang immer an einen leisen, nicht so metallisch schmetternden biguttulus! Es kann natürlich auch an der Umgebungstemperatur gelegen haben, denn wenn es kühl ist, klingen alle Heuschrecken auch langsamer und damit auch tiefer! Die Hybriden klingen, meines Wissens nach immer eher Richtung brunneus.

LG

Werner

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#3

RE: Raum Triest bis Slowenien

in Beobachtungen außerhalb Österreichs 12.10.2010 08:59
von Christine • 1.226 Beiträge

Danke Werner,

ist leider wirklich nicht einmal ein halbwegs brauchbares Foto dabei, aber Fühler waren ziemlich sicher nicht verdickt.
Daran hab ich auch gedacht, dass es ein biguttulus sein könnte, dem kalt ist. Es war aber ziemlich warm und rundherum haben andere biguttulus und auch brunneus "normal" gesungen.
Aber um das zu klären braucht man wohl mehr Zeit und eine bessere Kamera. Vielleicht beim nächsten Mal!

lg
Christine

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#4

RE: Raum Triest bis Slowenien

in Beobachtungen außerhalb Österreichs 12.10.2010 20:15
von WSW • 1.034 Beiträge

So viel ich weiß, wird Ch. biguttulus im Südalpenbereich durch Ch. eisentrauti ersetzt, der außerdem so ähnlich singen soll. Der wird´s dann wahrscheinlich gewesen sein. Gutes Foto von dem hätt mich echt interessiert!

VG Wolfgang

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#5

RE: Raum Triest bis Slowenien

in Beobachtungen außerhalb Österreichs 12.10.2010 21:01
von Christine • 1.226 Beiträge

Hallo Wolfgang,

hab mir inzwischen die entsprechenden Gesänge auf der Rösti-CD angehört und bin zum Schluss gekommen, dass es doch nur der "normale" biguttulus gewesen sein könnte.

biguttulus hat die Nummer 87. Davon die Nummern 7_S und 16_W klingen genau wie meine Vieher, teilweise noch ähnlich sind 11_R und 13_W. (Hab nicht gewusst, dass biguttulus auch so langsam singt, ob's wegen der Temperatur ist, steht nicht ausdrücklich dabei.)

Absolut ausschließen kann ich jetzt einen Hybrid biguttulus x brunneus, klingt wirklich mehr nach brunneus, wie Werner gesagt hat. (Nummern 87 b)

eisentrauti (Nummer 88) kommt auch auf keinen Fall hin, er singt zu schnell und die Strophe ist zu kurz.

Aber hinfahren werd ich dort sicher noch einmal mit einer ordentlichen Kamera, das Isonzo/Socatal ist wunderschön und eine Reise wert.

lg
Christine

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#6

RE: Raum Triest bis Slowenien

in Beobachtungen außerhalb Österreichs 14.10.2010 20:24
von WSW • 1.034 Beiträge

Als ich mir schon vor längerer Zeit die 1. Auflage der Schweizer Heuschrecken kaufte, scheint es die CD noch nicht gegeben zu haben. Kann da also nicht mitreden...

Aber noch ein Beitrag zu Triest: Offensichtlich eine weibliche Strandschrecke beim Schloss Miramare. Funddatum: 5. April 2007!

VG Wolfgang

Angefügte Bilder:
strandschrecke.jpg
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#7

RE: Raum Triest bis Slowenien

in Beobachtungen außerhalb Österreichs 15.10.2010 08:56
von hospiton • 2.725 Beiträge

@Wolfgang:

Zur Information: Die sogenannte "1. Auflage" des Schweizer Buches ist ein anderes Buch als das mit der DVD!

Die Heuschrecken der Schweiz, Baur et.al (2006)
Die Stimmen der Heuschrecken, Roesti & Keist (2009)

lg,

Werner

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#8

RE: Raum Triest bis Slowenien

in Beobachtungen außerhalb Österreichs 15.10.2010 22:56
von WSW • 1.034 Beiträge

Danke für den Hinweis!
Wolfgang

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#9

RE: Raum Triest bis Slowenien

in Beobachtungen außerhalb Österreichs 27.12.2010 23:20
von Arne • 56 Beiträge

Hallo Christine,

in Triest wirst Du mit großer Sicherheit den Chorthippus bornhalmi gehörrt haben. Diese Art erinnert im Aussehen an brunneus, hat aber einen länger anhaltenden Schmettervers, entfernt an biguttulus erinnernd. Ch. brunneus geht auf dem balkan nur noch bis etwa Mittel-Slowenien, dann folgt eine schmale Hybridzone, auf Istrien bis in den (sub-)mediterranen Bereich Slowenies haben wir immer nur bornhalmi gefunden, vgl. auch schon die alten Angaben im Harz 1975. bornhalmi hat in Griechenland zwei Generationen im Jahr, ob das auch für den Norden -sprich Istrien gilt- weiss ich nicht, aber im Frühjahr tritt die Art auch hier recht früh auf, adulte Tiere mindestens Ende Mai.

Gruß Arne

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#10

RE: Raum Triest bis Slowenien

in Beobachtungen außerhalb Österreichs 29.12.2010 17:55
von Christine • 1.226 Beiträge

Super, danke Arne,

Ch. bornhalmi klingt sehr plausibel. Und er ist ja sogar im Rösti bei brunneus erwähnt, ist mir damals gar nicht aufgefallen.

Danke und lg

Christine

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