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Kreta im Oktober
in Beobachtungen außerhalb Österreichs 28.10.2014 18:20von Lorin • 124 Beiträge
Anfang Oktober war es auf Kreta noch richtig sommerlich. Viele Heuschrecken habe ich nicht finden können, könnte daran liegen dass ich den Blick doch mehr gen Himmel gerichtet hatte...
Ein paar Bestimmungsfragen habe ich aber doch:
Aiolopus strepens?
Calliptamus - Art bestimmbar?
Ziemlich sicher Acrotylus, aber welche?
Diese blauflügelige Schrecke ist mir wegen ihres Halsschildes aufgefallen - Oe. caerulescens oder doch etwas 'Exotischeres'?
Pyrgomorpha (conica?)
Das wars aus orthopterologischer Sicht
Beste Grüße und schonmal efcharisto für die Bestimmungshilfen
Lorin
RE: Kreta im Oktober
in Beobachtungen außerhalb Österreichs 29.10.2014 15:41von Günther • 2.345 Beiträge
Hallo Lorin,
Deine Bestimmungen sind korrekt.
Die Calliptamus ist zumindest für mich nicht sicher zu bestimmen, Tendenz geht wegen dem, was man von den dunklen Flecken an der Hinterschenkel-Innenseite sieht, in Richtung italicus, ich möchte aber barbarus nicht ganz ausschließen, mit der hab ich halt keine Erfahrung. C. siciliae ist es jedenfalls nicht (die ist eine westliche Art).
Acrotylus ist patruelis, typisch die langen Flügel und langen Fühler.
Blauflügelige Oedipodas sind in diese Breiten wohl immer caerulescens.
Parakaló für die Bestimmungshilfe,
Günther
RE: Kreta im Oktober
in Beobachtungen außerhalb Österreichs 30.10.2014 11:19von Willi • 110 Beiträge
Hallo Lorin und Günther,
das ist schon C.barbarus, die Flügellänge zeigt es, reichen knapp zum Knie; bei italicus immer ordentlich darüber. Beim ersten Bild
kann man auf der Innenseite des rechten Hinterschenkels vom Weibchen wenigstens eine schwarze Binde sehen !, die Flecken beim Männchen sagen nichts aus.
lg
willi
RE: Kreta im Oktober
in Beobachtungen außerhalb Österreichs 30.10.2014 22:07von Günther • 2.345 Beiträge
Hallo Willi,
gut, dass das Rätsel gelöst ist und Du Erfahrung mit C. barbarus hast!
Die Flügellänge allein reicht aber dennoch nicht für eine sichere Bestimmung, ich erinnere an Christines italicus aus Klagenfurt. Dass die Flecken bei den Männchen nichts aussagen, ist mir ehrlich gesagt neu...
Viele Grüße,
Günther
RE: Kreta im Oktober
in Beobachtungen außerhalb Österreichs 02.11.2014 10:23von hospiton • 2.767 Beiträge
Hallo Ihr!
Zur Aufklärung mit den Flecken: ich kenne persönlich die Einschätzung von Christian R., der die Fleckenunterscheidung auch nur bei den Weibchen zur Arttrennung heranzieht, auch in seinem Buch "Die Heuschrecken der Schweiz" erwähnt er das. Allerdings bilde ich mir ein, auch etwas darüber gelesen zu haben, dass dies bei beiden Geschlechtern herangezogen werden kann. Meine Erfahrung ist da auch, dass dieses Merkmal sehr diffus ist, auch bezieht es sich lt. Christian auch auf den weiteren Verlauf der Binde, die m. E. bei den hier gezeigten Bildern kaum sichtbar ist. Aber zum Glück haben ja die Männer diese Genitalkapuze, welche bei Lorins Bilder leider auch nicht wirklich zu sehen ist... !
LG
Werner
RE: Kreta im Oktober
in Beobachtungen außerhalb Österreichs 03.11.2014 18:49von Willi • 110 Beiträge
Hallo Günther ,
ich mach' mir schon seit meinen vielen Dalmatien - Aufenthalten Gedanken über C.barbarus, auf Lesbos konnte ich erstmals hunderte sehen und viele für eine nähere Betrachtung fangen; für Erfahrung braucht's noch ein paar Saisonen mehr, aber ich habe viel dazugelernt.
Hallo Werner,
wie bei vielen anderen Arten auch, sind ja immerwieder die "Standardaussagen" nicht alles; was mir bei all' meinen Viechern doch auffiel, war die kurze Flügellänge,nie sah ich ein Ex. mit längeren Flügel, kann auch Zufall sein; die schwarzen, scharf abgegrenzten Flecken an der Innenseite des Hinterschenkels, ja und auch die Männchen hatten diese, was angeblich nicht von entscheidender Bedeutung ist. Die Hinterschienen der Männchen waren vorwiegend "orange" oder "gelborange" gefärbt, ich fand aber auch einige die mehr in's rötliche gingen. Wie du schreibst ist letztendlich die Genitalkappe des Männchen wohl das sicherste (siehe Bild im Lesbos - Beitrag).
N.D.JAGO schrieb ja schon 1963 in seiner Arbeit über dieses"Problem" bei Calliptamus und stellte u.a.fest : ...alles ist möglich !!
bei dem Tier aus Dalmatien sind die Flecken auf der Innenseite des Hinterschenkels extrem schwach gefärbt
...und bei dem Bild kann man am rechten Hinterschenkel des Weibchens gerade noch einen scharfen Innenfleck sehen
italicus soll ja immer einen diffusen Fleck haben - barbarus hingegen scharf abgegrenzt schwarz, wenn's stimmt.
lg
willi
p.s. was meint ihr zu meiner Grillenlarve ?, bimaculatus hat lt. HARZ ja auch rot am Hinterschenkel (ich hab' sie noch "eingerext").
RE: Kreta im Oktober
in Beobachtungen außerhalb Österreichs 03.11.2014 18:50von Lorin • 124 Beiträge
Zitat
diese Genitalkapuze, welche bei Lorins Bildern leider auch nicht wirklich zu sehen ist...
Und leider geben auch die anderen Bilder keine Details dieser Struktur preis. Ich muss zugeben, bin etwas verwirrt: In 'Heuschrecken der Schweiz' gilt die kürzere Flügellänge des Männchens als Bestimmungsmerkmal, im Orthoptera.ch-Wiki sind C. barbarus-Männchen mit deutlich die Hinterknie überragenden Flügeln abgebildet. Kann also die Flügellänge des Männchen auf meinem rechten Bild überhaupt nicht zur Artbestimmung herangezogen werden? Die Flecken auf der Schenkel-Innenseite sind für mich nicht wirklich gut zu erkennen.
Eine Beobachtung habe ich auch noch unterschlagen, ist halt keine eigentliche Orthoptere, aber wir sind ja für Randgruppen offen :-)
Eine Ameles?
Lg
Lorin
RE: Kreta im Oktober
in Beobachtungen außerhalb Österreichs 03.11.2014 19:45von Günther • 2.345 Beiträge
Hallo Lorin,
wie in so vielen Fällen ist es wohl auch bei Calliptamus die Merkmalskombination, auf die es ankommt. Als sicheres alleiniges Merkmal kann wohl nur die Genitalkapuze des Männchens herangezogen werden - wenngleich es vielleicht auch Calliptamus-Spezialisten gibt, die die jeweilige Art auch so erkennen.
Ja, es sollte eine Ameles sein. Aber mit deren Arten kenn ich mich leider nicht aus.
LG,
Günther
RE: Kreta im Oktober
in Beobachtungen außerhalb Österreichs 03.11.2014 21:56von hospiton • 2.767 Beiträge
Hallo Willi & co!
Wen's interessiert, wie verzwickt die Lage, auch in Bezug auf diverse Lokalitäten ist und auch noch gut englisch kann, ein pdf im Anhang... Ich sag da lieber nichts mehr zu den beiden, vor Ort schaue ich immer so lange, bis ich typische Tiere finde, bei welchen - so wie Günther schreibt - die Merkmalskombinationen zutreffen oder ich einfach mal ein Männchen fange... Und ein zusätzliches barbarus-Merkmal sind auch die oft auffallend weißen Fühler bei den Männchen.
Zur Grille kann ich auch nicht viel sagen, die Phänologie spräche ja für campestris!
LG Werner
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