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Gewinner und Verlierer Spätsommer 2011

in Heuschrecken-Kartierung Österreich 25.08.2011 17:58
von Thomas Z-K • 740 Beiträge

Liebe Heuschreckerinnen und Heuschrecker!

Jetzt ist auch die zweite, spätsommerliche Kartierungsrunde entlang des Ölhafens in der Wiener Lobau abgeschlossen. Nach der Situation im Frühsommer 2011, wo die früh entwickelten Arten und einge Feuchtugkeitsfreunde sehr gut vertreten waren, die späten aber noch stark verzögert, hat sich die Situation nun etwas verändert:

Arten- (25) und Individuenzahl (1.428) waren bei der Zählung am 19.8. weitgehend im Durchschnitt der Jahre 2005 bis 2010. Es gab aber einige ganz starke Gewinner:

Mehr als das Dreifache des "üblichen" Bestandes hatten (in absteigender Reihenfolge): Große Schiefkopfschrecke Ruspolia nitidula, Gestreifte Zartschrecke Leptophyes albovittata, Östliche Grille Modicogryllus frontalis (überraschend viele Larven nach sehr schwachem Frühling), Kleine Goldschrecke Euthystira brachyptera, Zweifarbige Beißschrecke Metrioptera bicolor und Grüne Strandschrecke Aiolopus thalassinus.

Deutlich erhöht waren aber auch die Bestände von: Graue Beißschrecke Platycleis grisea, Blauflügelige Ödlandschrecke Oedipoda caerulescens, Italienische Schönschrecke Calliptamus italicus, Brauner Grashüpfer Chorthippus brunneus, Langflügelige Schwertschrecke Conocephalus fuscus und Gottesanbeterin Mantis religiosa.

Hintergründe für die Zunahmen sind einerseits mittelfristige positive Trends durch zunehmend wärmere und auch feuchtere Jahre (v. a. Schiefkopfschrecke, wohl auch Schwertschrecke, Gottesanbeterin), aber auch die phänologische Bremse der kalten Juliperioden, die das Absterben der frühen Arten (z. B. Goldschrecke, Brauner Grashüpfer, Zweifarbige Beißschrecke) deutlich verlangsamt haben dürften.

Es gibt aber auch Verlierer: Am schlimmsten hat es den Großen Heidegrashüpfer Stenobothrus lineatus getroffen, der nur 9 % des "Normalbestandes" erreichte! Eine Erklärung fällt mir beim besten Willen nicht ein. Sehr schwach ist überraschend auch der Dickkopfgrashüpfer Euchorthippus declivus. Etwa 30 % unter dem Schnitt sind außerdem Verkannter Grashüpfer Chorthippus mollis und Gemeiner Grashüpfer Chorthippus parallelus.

Arten der Roten Liste (ab Kategorie "Vulnerable") haben im Vergleich zu 2005-2010 in vier Fällen deutlich höhere Bestände, dafür sind 3 Arten heuer nicht zu finden gewesen (Omocestus rufipes und haemorrhoidalis sowie Chorthippus vagans.

Liebe Grüße
Thomas

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