Hallo allseits!
Nach vier Jahren Pause verschlug es uns heuer wieder auf "Kalliste", unsere Lieblingsinsel im Mittelmeer. Hier war, wie auch an anderen Plätzen in Südeuropa, der Sommer sehr heiß und trocken und dadurch war auch die Insektenfauna auffällig dezimiert (in der Nacht vor unserer Ankunft hat es lt. Einheimischen das erste Mal seit 4 Monaten geregnet!). Ein Beispiel dazu: Seit ca. 12 Jahren machen wir jeden September in dieser Gegend Urlaub und es war das erste Mal, dass ich keinen Decticus albifrons hören konnte! So waren es heuer "nur" 34 Arten von den knapp 80 gemeldeten, also wirklich schwächer als zuvor. Dennoch konnte ich wieder neue Arten sehen, z. T. aber nach gezielter, fast schon aussichtsloser Suche.
Los geht's: Rein zufällig stolperte ich überhaupt zum ersten Mal über die Sichelschrecken-Verwandte Acrometopa servillea italica:

Unter den Ensifera die häufigste Art war (weil sie inzwischen als gute Art beschrieben wurde war sie für mich sogar neu
): Eupholidoptera tyrrhenica:

Genauer unter die Lupe nahm ich mir heuer die beiden Oedipoda-Arten, da es ja neben caerulescens sardeti auch noch fuscocincta morini gibt, welche ich mir eigentlich nie bewußt angesehen habe, daher kommt sie hier:

erkennbar an den türkisen Hinterflügel und der Ausdehnung der schwarzen Binde:

Im Gegensatz dazu caerulescens sardeti:

Ihren Namen alle Ehre machen die Weibchen der (Barbarischen) Schönschrecke, Calliptamus barbarus:


Weil diese Art manche hier so gerne sehen, stell ich halt wieder ein schön gefärbtes Männchen rein: Dociostaurus jagoi occidentalis:

Mich haben die aber meist genervt auf der Suche nach der folgenden Art: 2007 wurde die für Korsika gemeldete Omocestus petraeus gestrichen, da sich herausgestellt hat, dass dort eine eigene Art vorkommt; und die wollte ich diesmal bewußt suchen und so habe ich 5 der 7 genannten Stationen in der Originalbeschreibung von Sardet & Braud abgeklappert und bin erst recht spät fündig geworden. Überall wurden mir Schikanen in den Weg gelegt, entweder Straßensperren, Wetterumschwünge (sind ja in meinen "geliebten Bergen" nichts Neues und wieder einmal Wasser auf meinen Mühlen...), und schließlich bot sich zu allem Überfluss am Locus typicus noch folgendes Bild:

Die Buschfeuer heuer haben hier besonders gewütet und fast die gesamte Fläche, welche Eric beschrieben hat, waren zerstört! Aber schließlich konnte ich doch noch ein Männchen determinieren:

Omocestus defauti!
An einem anderen Platz konnte ich am vorletzten Tag noch einige Individuen sehen, auch ein Weibchen:



Die zweite Omocestus-Art auf Korsika ist rufipes, auch mit Porträt wegen der weißen Taster
:


Die Gattung Chorthippus ist ja nur mit 2 Arten bzw. 3 Taxa vertreten, hier einer von mehreren grünen brunneus:

Die zweite Art ist corsicus, deren langflügelige Unterart pascuorum habe ich ja in meinem 2010er Beitrag gezeigt und eine "echte" corsicus corsicus war im 2013er Beitrag dabei, hier noch 2 Pärchen und das Habitat:





Von den Fangschrecken fiel mir diese Ameles-Art auf, dürfte sich um ein Pärchen handeln, ob africana, spallanzania oder decolor dürfen die Spezialisten sagen:


So, nun noch "offtopics": Typisch für Korsika ist, dass hinter jeder Straßenecke oder Wanderweg-Kehre irgendwelche "wilden" Haustiere auftauchen:



oder aber endemische Schmetterlingsraupen, so wie hier - endlich geoutet - mein "Benutzername", Papilio hospiton:


Mit diversen "Impressionen" gegen "Depressionen" lasse ich Euch nun alleine an diesem kühlen, verregneten Herbsttag - viel Spaß,
Werner






