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#1

Von 0 bis über 2000m - Pyrénées-Orientales

in Beobachtungen außerhalb Österreichs 09.10.2014 20:56
von hospiton • 2.720 Beiträge

Hallo!

Hier ist er, Werners „September-Jour-Fix-Bericht“! Heuer ging es ins heuschreckenreichste Departement Frankreichs, und zwar in die Ostpyrenäen. Und was soll ich Euch sagen, es gab Tage, da fühlte ich mich wirklich „erschlagen“ von den vielen (neuen) Arten und einige in besorgniserregenden Stückzahlen. Da kommt einem dann immer wieder der weise Spruch „ich weiß, dass ich nichts weiß“ in den Sinn . Und zu Hause dann die Ernüchterung, dass man doch Wesentliches übersehen hat, aber ich glaube, dass geht einen jeden von uns so… Aber ich tröste mich wie jedes Jahr damit, dass es ja ein ganz normaler Familienurlaub war und kein Kartierungsauftrag! Und ausserdem war es sicher nicht das letzte Mal, dort gewesen zu sein.
Schon zu viel geschrieben, sonst ist kein Platz für - einen Bruchteil - der Bilder. Zur Einleitung gleich die Betreffs-Erklärung, „Von 0 :


bis über 2000 m“


Um Wiederholungen zu vermeiden, verweise ich auf meine diversen Beiträge von Südfrankreich und Korsika aus den letzten Jahren, da kommen ohnehin immer wieder dieselben Arten vor, aber ein paar müssen dennoch wieder rein.
Uromenus rugosicollis, Zeigerart von leicht feuchten Hochstaudenfluren (die Augen dieser Gattung erinnern mich immer wieder an eine tote Forelle):


Wieder einmal und weil’s die bei uns halt nicht gibt, Tetrix depressa


Ein Pärchen von Ramburiella hispanica



„der Lokalmatador“, der Südfranzösische Grashüpfer, Omocestus raymondii


Und mit diesen hier die Überleitung zu meinen neuen Arten, wenngleich erst seit der Revision des Artenkomplexes durch DEFAUT 2008, somit ist es ein neues Taxon für mich (für manch‘ andere Orthopterologen bleibt sie eine Unterart von binotatus):Chorthippus saulcy, beide werden aber noch in einige Unterarten aufgesplittet. Dieses Pärchen dürfte der Nominat(unter-)art angehören:



Schwierig gestaltete sich (für mich) die Bestimmung der beiden dort vorkommenden Antaxius-Arten, für mich waren es allesamt hispanicus, Christian Rösti meint aber, das grüne Männchen ist eine chopardi (allerdings habe ich nicht alle auf Cerci und Subgenitalplatten hin untersucht…)






Auch erstmalig gesehen und gehört: Metrioptera saussuriana

Hier der Link auf YouTube

Ephippiger diurnus in der endemischen Unterart cunii


Und nun zu 4 Schmankerln aus der Region, 3 davon reine Pyrenäen-Endemiten. Zuerst die, im BELLMANN als „die schönste aller Gebirgsschrecken“ bezeichnete Cophopodisma pyrenaea




Die nächste Verwandte unseres „Pfaffstättner Endemiten“, Paracaloptenus bolivari




Und auf die Gefahr hin, dass mich der Hauptadministrator des Forums erschlägt , ein Highlight des Urlaubes: Gomphoceridius brevipennis, von 3 färbig bis schwarz:
„Ins Land eine schau’n“




Und das Weiberl dazu


Etwas verwirrend ist die Sache mit den beiden endemischen Omocestus-Arten (?) antigai und navasi, letzterer ist auf französischer Seite nur in der 2008 von PUISSANT nach ihrem „Entdecker“ beschriebenen Unterart bellmanni vertreten. (Laut Christian ist der gesamte Komplex nur eine Art…)





Und wieder zurück von 2000 m auf Meeresniveau: Nur in dieser „Höhenstufe“ zu finden ist Calephorus compressicornis


Jetzt noch ein paar „Nebensächlichkeiten“:
In unserem trauten Heim


wurden wir Nächtens von denen da herrlich in den Schlaf gelullt:


die im wahrsten Sinn des Wortes „Gelbe Grille“, Eugryllodes pipiens


Eine sichtlich durch die Höhenluft schon etwas verwirrte Platycleis albopunctata mit ihrer aussichtslosen Fleißaufgabe:


Rauchpause bei den Steppengrashüpfern:


Und für die Rubrik Farbmorphen:




Und einige „geile“ Stimmungen gab es auch immer wieder zu sehen, war alles in allem eine eher gewitteranfällige Zeit, aber dennoch – endlich 2 Wochen Sommer genossen!


Anbei noch eine excel-Liste mit den determinierten Arten, immerhin mehr als 55 % des Gesamtinventares des Departements.

Liebe Grüße und viel Spaß,

Werner


Dateianlage:

zuletzt bearbeitet 11.10.2014 10:49 | nach oben springen

#2

RE: Von 0 bis über 2000m - Pyrénées-Orientales

in Beobachtungen außerhalb Österreichs 10.10.2014 01:50
von Günther • 2.336 Beiträge

Hey Werner!

Was soll man dazu noch sagen... Eine Fülle an Formen und Arten, die ihresgleichen sucht! Und dass man wahrscheinlich die Hälfte davon nie sehen wird (so wie Du es einst über diverse Poecilimons sagtest, die jetzt plötzlich in Deiner Artenliste stehen;-), ist ja gar nicht das Schlimmste! Eher, dass ich jetzt eine kräftige Kopfnuss an Dich austeilen muss, bereitet mir Sorgen... Aber auch das wird sich vermeiden lassen (obwohl Du es sichtlich bei ganzen 4 Fotos genossen hast, mir eine reinzuwürgen:-))), denn Fotos sind noch immer was anderes, als die Tiere live zu sehen. Außerdem vermisse ich die Fühlerkeule auf den Bildern, die muss doch noch deutlicher zu sehen sein? Gründe genug also, sich Gomphoceridium trotzdem noch anzuschauen;-) Ein Hammerviech, auf die freu ich mich schon!
Und das Beste von allen ist P. bolivari, die steht auch ganz oben auf meiner Liste..!

Danke für den schönen Bericht!!

LG,
Günther


zuletzt bearbeitet 10.10.2014 10:04 | nach oben springen

#3

RE: Von 0 bis über 2000m - Pyrénées-Orientales

in Beobachtungen außerhalb Österreichs 10.10.2014 22:22
von hospiton • 2.720 Beiträge

Lieber Günther!

Danke auch, vor allem bin ich erleichtert, dass

Zitat von hospiton im Beitrag #1
mich der Hauptadministrator des Forums nicht erschlägt
sondern mir nur
Zitat von Günther im Beitrag #2
eine kräftige Kopfnuss austeilen muss
!

Hier nun zu Deiner Beruhigung, dass es nicht nur 4 Fotos geworden sind, andere Perspektiven, 1 x eines Invaliden und 1 x vom schon gezeigten, wo Du das gesuchte Detail (unverzeihlich übrigens, dass Du den Super-Schüttler wieder entfernt hast ) deutlicher erkennen kannst:





So denn

LG,

Werner


zuletzt bearbeitet 10.10.2014 22:24 | nach oben springen

#4

RE: Von 0 bis über 2000m - Pyrénées-Orientales

in Beobachtungen außerhalb Österreichs 15.10.2014 12:21
von Maria Z • 1.529 Beiträge

Hallo Werner,

Zitat
Günther: Was soll man dazu noch sagen... Eine Fülle an Formen und Arten, die ihresgleichen sucht!

sehe ich auch so...

LG Maria

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#5

RE: Von 0 bis über 2000m - Pyrénées-Orientales

in Beobachtungen außerhalb Österreichs 02.11.2014 09:20
von Thomas Z-K • 738 Beiträge

Herrliche Bilder - danke Werner!
Thomas

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