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#1

Kurzbesuch in den Dolomiten

in Beobachtungen außerhalb Österreichs 23.09.2013 12:34
von Maria Z • 1.529 Beiträge

Hallo,

in die Gegend verschlagen hat‘s mich auf Grund einer Einladung (via ÖAV) des „Bergsteigerdorfes“ Forno di Zoldo, zw. Cortina und Belluno. Meine Anreise erfolgte öffentlich-das heißt ab Villach mit Bus nach Udine ect, also durch das Tal des Tagliamento mit derart großflächigen und ausgedehnten Schotteralluvionen - da roch es förmlich nur so nach Ch. pullus ….
Die Rückreise mit PKW über Cortina nach Lienz war auch äußerst Anregend, unglaublich was es da an Landschaftsformen (und Heuschrecken-Habitaten) gibt…
Ein Anliegen der Bergsteigerdörfer ist, mit Hilfe eines sanften Wandertourismus die Abwanderungen der Einheimischen Bevölkerung hintan zu halten (in Forno in den letzten 10 Jahren 15%), zudem fährt ein Großteil im Sommer ins Ausland - zum Eismachen, zB in Wien Molin-Pradel am Schwedenplatz...

Wie immer bei Wandergruppen war wenig Zeit zum Heuschreckenschauen (nicht Auszudenken, was es da alles zu sehen gäbe….), aber ich konnte bei beiden Wanderungen die wir machten Miramella irena sehen, in Höhenlagen um 1500-1700 msm, in Habitaten wie ich sie bei uns von M. alpina kenne.


Beim Refugio Venetia auf rund 2000 msm am Fuße des Monte Pelmo, mit ausgedehnten beweideten Almen waren vereinzelt Podisma ped. und O. viridulus -stridulierend- anzutreffen, weiter unten dann bei ca 1800 auf einer verlassenen u. tw verwachsenen Alm wirklich „massenhaft“ Stauroderus scalaris, deren Gesang fiel sogar den anderen TN auf, sowie einige andere Arten noch zahlreich.
Dort fand ich dann auch diesen Chorthippus….da komme ich nicht weiter…meine Vermutung v Ch. albomarginatus habe ich wieder Verworfen, anbei auch ein Ch. parallelus von dort.



VG Maria


PS: ein Photo vom Monte Pelmo, bei dessen Anblick die Kletter-Freaks schweißnasse Hände bekommen und mit den Hufen scharren..

[[File:Karte Forno di Zoldo.pdf]]


Dateianlage:

zuletzt bearbeitet 24.09.2013 08:00 | nach oben springen

#2

RE: Kurzbesuch in den Dolomiten

in Beobachtungen außerhalb Österreichs 23.09.2013 12:52
von Günther • 2.336 Beiträge

Hallo Maria,

genau das richtige Programm für diese Jahreszeit!
Der fragliche Chorthippus ist ein montanus-Weibchen.

LG,
Günther


zuletzt bearbeitet 23.09.2013 12:53 | nach oben springen

#3

RE: Kurzbesuch in den Dolomiten

in Beobachtungen außerhalb Österreichs 23.09.2013 13:01
von Maria Z • 1.529 Beiträge

Hi Günther,

na klar...der helle Streifen im Flügel hat mich abgelenkt und vom Habitat her hab ich's auch nicht vermutet -Stauroderus UND montanus- syntop...

LG Maria

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#4

RE: Kurzbesuch in den Dolomiten

in Beobachtungen außerhalb Österreichs 27.09.2013 13:50
von WSW • 1.034 Beiträge

So, jetzt komm ich einmal dazu, hier die nötige Antwort zu schreiben - danke für den Pelmo!

ein Photo vom Monte Pelmo, bei dessen Anblick die Kletter-Freaks schweißnasse Hände bekommen und mit den Hufen scharren..


Bei mir nicht mehr nötig - ich war oben. Und zwar am Tag nach dem WM-Finale Italien vs. Deutschland 1982 (when I was young)
Hier der link zu den letzten Minuten, die ich aber nicht gesehen habe, am Rifugio gab´s kein TV, nur aus dem Radio der Hüttenleute hörte man immer den Kommentator "Zoffe, Zoffe" schreien, wenn Dino Zoff einen Ball gefangen hatte. WM Finale 1982

Schon beim Hüttenaufstieg begegneten uns die letzten Absteiger, die sich im Tal das Match anschauen wollten (alle aus D oder I), oben auf der Hütte waren wir im Lager die einzigen Gäste bzw. am nächsten Tag dann die einzigen Gipfelstürmer bei besten Bedingungen.

Nur da raufkommen.....

Beim Einstieg ins "Ball-Band" habe ich bei der roten italienischen Felsenmarkierung "ATTACCO" noch gelacht (Dia-Beleg existiert), nach 52 Minuten habe ich dieses Band (rechts senkrecht rauf, links runter) mit grüngelbem Gesicht verlassen und war im "Lehnstuhl Gottes" (Beiname des Pelmo). Die zahlreichen Unterbrechungsstellen haben bis heute bei mir als Nichtkletterer einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Kurz vorm Ausstieg etwa die: das Band wird schmäler und hängt deutlich nach unten (es geht einige 100m hinab). Nach einigem Überlegen und Zureden von meinem Co. habe ich mich dann rücklings zum Fels auf´s Band gesetzt und bin die paar Meter mit Blick nach unten (das Bimmeln der Kuhglocken rauf von der Alm hab ich heute noch im Ohr) und baumelnden Waden am Allerwertesten seitlich rübergerutscht....

Wenn du dann glaubst, das war´s, so hast du knapp vorm Gipfel in über 3100 noch diese schmale Felsbrücke, wo´s links in der N-Wand 800 und rechts auch noch sicher ein paar 100m hinuntergeht. Hab ich auf allen Vieren gemeistert.

Nach tollem Gipfelerlebnis hast du dies alles dann noch in der Gegenrichtung zu meistern....

Trotzdem herrliche Tage damals in den Dolomiten - tagsüber unglaubliche Felstouren (u.a. auch Civetta mit perversem Eisenweg, Antelao), nachts dann schwere Gewitter im 2-Mann-Zelt. Werd ich nie vergessen und bin als Dank für´s Überleben am Ende sogar zum Gottesdienst in die romanische Stiftskirche von Innichen mitgegangen.

VG Wolfgang


zuletzt bearbeitet 27.09.2013 14:02 | nach oben springen

#5

RE: Kurzbesuch in den Dolomiten

in Beobachtungen außerhalb Österreichs 27.09.2013 16:02
von Maria Z • 1.529 Beiträge

Hallo Wolfgang,

sehr launiger Bericht !

Wenn ich das richtig sehe, ist die von Dir beschriebene Route der sogenannte "Normalweg". Er schraubt sich von re ausserhalb der Bildes vom Refugio über Schotter und Schrofen hoch, dann etwa oberhalb des Wipfels der zweiten Lerche nach li über eines der Bänder (da soll jetzt ein Seil sein und mehr psychologischen Wert als sonst was haben), offenbar hier hast Du dich....
rücklings zum Fels auf´s Band gesetzt und bist die paar Meter mit Blick nach unten und baumelnden Waden am Allerwertesten seitlich rübergerutscht,
weiter geht's dann etwa oberhalb des grauen Wandteiles in der Bildmitte nach oben, der Gipfel ist in der Sattelung nur Andeutungsweise zu sehen - so wurde es uns dort erklärt, wir haben auch einen Film dazu gesehen.
Es muss absolut Imposant sein; der für Kletterer interessante Teil ist der rechte Pfeiler ! Den Normalweg würd' ich schon noch gerne machen, da müsste ich aber heftigst Kondition schinden...

VG Maria

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#6

RE: Kurzbesuch in den Dolomiten

in Beobachtungen außerhalb Österreichs 27.09.2013 16:22
von hospiton • 2.720 Beiträge

Hallo Ihr beiden Klettermaxln!

Also ich bekomme auch - alleine beim Lesen von Wolfgangs sehr bildlich beschriebenen Aufstieg - schweißnasse Hände, aber aus anderen Gründen ... Schön, dass es für jeden Bereich Liebhaber gibt, so haben wir alle etwas davon!

LG

Werner


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#7

RE: Kurzbesuch in den Dolomiten

in Beobachtungen außerhalb Österreichs 27.09.2013 16:28
von Maria Z • 1.529 Beiträge

Hi Werner - muss Lachen wegen

LG Maria

PS: war ja ganz erstaunt zu lesen, dass Du in 2000 msm warst!

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#8

RE: Kurzbesuch in den Dolomiten

in Beobachtungen außerhalb Österreichs 27.09.2013 16:32
von hospiton • 2.720 Beiträge

Gell, da schaust?! Ja im Süden, da bin ich ein anderer Mensch....Aber eigentlich wurde ich bald wieder in die Realität zurückgeholt, als bei jeder Wanderung jenseits der 1000 m Marke wieder Nebel und Nieseln einfiel und man von oben sah, wie sonnig es unten am Strand gewesen wäre, schicksalhadernd...

Was solls,

Werner


zuletzt bearbeitet 27.09.2013 16:33 | nach oben springen

#9

RE: Kurzbesuch in den Dolomiten

in Beobachtungen außerhalb Österreichs 27.09.2013 17:52
von WSW • 1.034 Beiträge

Ja, der Pelmo gehört zu jener Kategorie von Bergen, wo mir der "Normalanstieg" vollauf genügt. Heutzutage ist es ja einfach - man googelt ein bisschen und findet jede Menge an Bildern, vor allem vom Ball-Band.

Verändert haben dürfte sich nur die Hütte - offensichtlich modernisiert. Dagegen steht das Wort ATTACCO noch exakt so oben wie vor 31 Jahren. Da koffert tatsächlich einer regelmäßig mit einem Farbkübel hoch und pinselt das nach!

Auch Tourenbeschreibungen gibt es, z.B.: hier: Normalanstieg Pelmo
Sie beschreiben es als harmlos, aber das ist relativ. Ich hatte mal einen Schüler, der konnte nicht auf die 2. Stufe einer Sprossenwand steigen. Dafür habe ich vergessen, dass ich vorm Gipfel eine 2er-Stelle zu überwinden hatte, an der Technik hat´s bei mir nicht gefehlt...

Noch die Sache mit dem Seil: Es gibt zunächst den tatsächlich harmlosen Passo di stemma oder so ähnlich und irgendwo in der Mitte den Passo del Gatto. Das wäre eine Kriechstelle, wo man mit Rucksack kaum durchkommt. Dort war seinerzeit eine Reepschnur gespannt, man konnte sich da also über den Abgrund raushängen, dem Schnürl vertrauend, und so die Stelle recht einfach passieren.
Nur - das Schnürl war mausgrau, von undefinierbarem Alter. Wir haben dann gesagt, da ist sicher gestern bei stärkerem Betrieb einiges an Menschen drangehangen, und haben´s einfach probiert. Hurra, wir leben noch!

Von der Kondition her ist der Berg dann in der Lehne vom Gott eine unerhörte Schinderei, aber das vergisst man später wieder. Blöd ist nur, dass man beim Abstieg ziemlich ausgelaugt wieder zu den Schlüsselstellen kommt. Aber man kennt sie dann wenigstens schon.

Bei der Civetta dagegen kraxelt man 5 oder 6 Stunden überhaupt fast nur im ausgesetzten Bereich herum und nach oben (wobei man sich da aber wenigstens auf die Sicherungen verlassen kann), dafür schaut man dann von einer der höchsten Felswände der Alpen senkrecht nach Alleghe runter.

Das sind Touren, die sich der Normalverbraucher auf jeden Fall merkt

VG Wolfgang

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#10

RE: Kurzbesuch in den Dolomiten

in Beobachtungen außerhalb Österreichs 28.09.2013 18:53
von Christine • 1.226 Beiträge

Hallo!

Mir steigen auch die Grausbirnen auf bei euren Schilderungen!
(So ähnlich ergeht es mir, wenn Otto, der Höhlenforscher, erzählt, wie er in einen engen Schluff gekrochen ist und eine Zeitlang weder vor noch zurück konnte! )

Erstaunlich, womit man bei einem sogenannten "Normalweg" alles rechnen muss!

lg
Christine


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