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Schönen Abend!
Ich bin heute die paar km rüber zum Henzing, jenem Hügel der südlich von Leiben das Donautal beim DoKW Melk beherrscht. Näheres über die Besonderheit des Henzings kann man hier in meinem Aufsatz lesen:
Henzing
Eigentlich wollte ich für Manuel Denner das versprochene "gute" Foto eines parallelus-Männchens retten, aber ich fand unten in der Fettwiese nur mehr 3 Weibchen. Dafür wurde dann eine ausgewachsene Heuschrecken-Fotosafari draus...
Zuerst einmal ein Ausschnitt des Biotops, ziemlich blaustichig zwar wegen der späten Tageszeit, aber man kann schon erkennen, warum dort immer was los ist:
Erstes Opfer: eine weibliche Keulenschrecke Gomphocerippus rufus
Klar hat die die Chorthippus-Ausbuchtung vorne, aber sie hat auch als Weibchen deutlich sichtbare Keulen an den Fühlerenden! Und meistens diese rötlichen Hinterbeine.
Dann diese Chorthippus...
Die letzten Jahre konnte ich dort unter den extrem späten mollis immer einen besonderen Farbschlag entdecken. Er ist auch heuer wieder präsent:
Da kann man dann auch die Weibchen bestimmen:
Aber auch so kann er aussehen (er kann überhaupt aussehen, wie er will )
Ich hab dann einen biguttulus gesucht und wurde unten am Rand der fettwiese fündig, mit einem etwas älteren Exemplar. Aber so richtig sicher bin ich mir dann gar nimmer, wenn die bei der Kälte nicht singen...
Und jetzt Teil 2:
Lieber wieder zurück zu den Stenobothrus:
Zu meiner Freude fand ich noch etliche bestens erhaltene nigromaculatus-Weibchen, für September schon recht ungewöhnlich. Auch ein Lieblingsschreck von mir, weil so ziemlich der einzige Steppenschreck bei uns im "Westen".
Will man die schönen honigfarbenen Schienen sehen, muss man die nigro-Dame schon ein wenig sekkieren:
Und eins der selteneren unscheinbaren braunen:
Außerdem ein wunderschönes Weibchen vom Großen Heidegrashüpfer Stenobothrus lineatus
Zwischendurch eine besonders hübsche rotgerandete Mantis:
Ein Ausflug zu den Faltern - nach Jahren endlich wieder Wolfsmilchschwärmerraupen, gleich 3 ohne Suchen. Die waren heuer ja auch recht gut am Licht mit 2 Generationen.
Feldgrillen-Larven gibt´s natürlich auch:
Und zuletzt noch eine von den Warzenbeißerdamen:
Machte schlussendlich satte 15 Heu- und Fangschreckenarten bei miesem Wetter um 19h!
Und für die Einsteiger ein bisserl was zum Chorthippusschauen!
Fazit: Für die Exkursion in 10 Tagen schaut´s gut aus, extrem verspätete Phänologie macht einiges möglich noch im September! Wenn jetzt der Goldene Herbst kommt, dann purzeln wieder einige Phänologie-Rekorde
VG Wolfgang
Hallo Wolfgang!
Na, Du gibs't den Chorthippus-Bestimmern wieder zusätzliche Rätsel auf, denn mit dem Costalfeld und Präcostalfeld, das auf diesem tollen Bestimmungs-Foto aus dem Netz (http://www.google.at/imgres?imgurl=http:...%26tbs%3Disch:1) hier im Forum auch schon vorgestellt wurde, kommt man auch nicht wirklich auf Deine Bestimmung...Wobei die Flügel ja oft schon ein wenig ramponiert sind im entscheidenden Abschnitt...
LG
Werner
Hallo Werner,
du hast Recht, ich bin dann zu Hause beim Betrachten der Bilder auch ins Zweifeln gekommen. Aber ich lieg, glaub ich, trotzdem richtig.
Um diese Jahreszeit wird in diesem Biotop der mollis immer wahrscheinlicher gegenüber dem biguttulus (der zwar nicht der allerfrüheste Heuschreck ist, aber deutlich früher als mollis). Bei mir wird mollis, der nicht allgemein verbreitet ist und nur an Sonderstandorten vorkommt, erst sehr spät reif, besonders natürlich heuer.
Die hellgrünen mit den rotbraunen Flügeln (faszinierende Variante!) sind, wie man auf den Bildern sieht, taufrisch. Und es gibt noch viele Larven.
Das eine Bild täuscht etwas durch den Flügel von der anderen Seite. Aber in Wahrheit läuft das Costalfeld schön in den Flügel hinein ohne auffälligen Knick. Ich hab ein Foto von einem anderen Tier herausgesucht, wo man es besser sieht.
Nach einem biguttulus musste ich gestern hart suchen, da kein Gesang. Ich hab nur diesen braunen gefunden, der aber an einer Stelle saß, wo die mollis nicht mehr hingehen, nämlich in der Fettwiese. Bei dem sind die Flügel bereits abgenutzt, dürfte ziemlich alt sein. So alte mollis gibt´s bei mir heuer kaum noch...
Das Costal- und Subcostalfeld sind außerdem so merkwürdig 3dimensional zueinander geknickt, was auch ein gutes Merkmal für biguttulus ist.
Aber eins ist sicher: Diese Bilder von Chorthippus-Weibchen aus Distanz sind unbestimmbar, sorry Maria, auch das ist jetzt wirklich nicht bös gemeint, nur als Anregung: Auf jeden Fall Männchen fotografieren und das möglichst gut, von der Seite!
Weiterführende Aussagen sind nur möglich, wenn man ein Biotop gut kennt, so wie ich z.B. den Henzing. Werde dort die Situation sicherlich im Auge behalten bis in den Dezember, solange kann man dort mollis jedes Jahr nachweisen!
VG Wolfgang
...entschuldig meine ewigen Nachgedanken... dieses Tier sieht ja schon vom Flügelschnitt und Costalfeld einem brunneus ähnlich, so schön lang und schlank, aber da kenne ich auch keine grüne Farbvariante... Kommt der am Henzing auch vor? Schön langsam wird ja das eine Diskussion wie seinerzeit mit albomarginatus/oschei!
LG
Werner
Aua - vom biguttulus zum brunneus...
Du siehst aber schon, Werner, dass die zum selben Klon gehören? Es gibt zig von den hellgrün-rotbraunen. Ich hab sie auch schon zirpen gehört, zwar noch nicht heuer, aber sie zirpen wie.....mollis!
brunneus wird es am Henzing auch irgendwo geben, speziell an den Feldwegen und an anderen weitgehend vegetationslosen Stellen. Aber nicht dort oben in der Magerstwiese (man beachte die Steigerungsform!). Das ist eigentlich die klassische nigromaculatus-range.
Für die Keulenschreckensucher: Die sitzen oben im Saum mit Calluna vulgaris (Heidekraut). Und die sind noch lange nicht vorbei. Im Gegenteil, die halten mit mollis am längsten aus, bis in den Dezember.
VG Wolfgang
Hallo Wolfgang!
Irgendwie werde ich aus Deiner Antwort nicht schlau oder wir reden aneinander vorbei?! Ich bezweifle ja keine Bestimmung von Dir, ich versuche nur die morphologischen Unterschiede herauszuarbeiten, um sie den inzwischen vielen Interessierten in diesem Forum und auch mir selbst klarer werden zu lassen! Und da finde ich halt bei dem braunen Tier (in Deinem ersten Beitrag in diesem Thread, die vorletzte Aufnahme vor dem cf biguttulus) als auch der zuletzt angehängte, grüne Mann hätten diesen Gesamteindruck eines brunneus, abgesehen von der Grünfärbung, die ja bei brunneus kaum vorkommt - mir ist sie jedenfalls noch nicht untergekommen - dieser schmale Flügel, länger als die Hinterknie, das fast fließend in den restlichen Flügel übergehende Costalfeld - wie in div. Bestimmungstabellen beschrieben! Das versuche ich nur zur Diskussion zu stellen! Ich verzweifle ja oft genug bei zweifelhaften Tieren, wenn dann die Wolke vor die Sonne zieht und man stundenlang ausharrt, bis der endlich einen Muckser macht, aber... das ist ja mein Problem!!
LG,
Werner
Da wird´s schwierig...
Mein bestes brunneus Bild hat´s in den Atlas geschafft, das will ich jetzt nicht nehmen. Hier eine andere Ruine - vom 25.11.2009. Aber das letzte Bild war vom 5.12. und die letzte Meldung an TZK glaub ich noch später (?).
Also kurz gesagt: brunneus ist einfach größer, schlanker, langgegstreckter.
Schönen Abend
Wolfgang
Hallo Wolfgang!
Dein spätester gemeldeter brunneus vom Henzing in diesem denkwürdigen Herbst 2009 war wirklich am 5.12. (ein Weibchen)! In Österreich haben übrigens bisher nur Du in diesem Herbst sowie der ehrwürdige Herr Kühnelt (am 1.12.1951 in St. Radegund bei Graz, ebenfalls ein letztes Weibchen) Dezember-brunneusse sichten können - gratuliere!
Thomas
Wow - irgendwo einmal Kühnelt "schlagen" zu können - das will schon was heißen!
Eine kleine Richtigstellung ist noch vonnöten: Der brunneus-Winterplatz ist in Zelking an der Quarzsandwand beim Winterlibellenplatz und nicht am Henzing (aber beides endet auf -ing).
Schon faszinierend dort, wie man im Oktober den brunneus noch verbreitet entlang der Wand findet. Später scheidet dann zuerst der biguttulus aus und der brunneus zieht sich auf wenige expositionsbedingt günstige Stellen zurück. Am Ende kristallisiert sich dann ein kleiner unscheinbarer, schütter bewachsener Rücken, der von der nackten Sandwand auf ein paar qm herunterläuft, als DER brunneus-Platz heraus, wo sie dem Tod am längsten Widerstand leisten, letztes Jahr bis zum Krampustag bei beißend kaltem Hochnebel und Temperaturen wenig über dem Gefrierpunkt.
So wie´s heuer aussieht, arbeiten die Heuschrecken generell wieder auf Phänologierekorde hin, bin schon gespannt!
VG Wolfgang
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