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#1

Rhacocleis annulata in Kärnten eingetroffen - seltsame Geschichte

in Beobachtungen in Österreich 28.10.2025 13:32
von Christine • 1.232 Beiträge

Hallo, @all,

ich hab mit Religion und transzendentalem Schnickschnack ja eher nichts am Hut, aber jetzt muss ich noch einmal nachdenken …

Vor ein paar Tagen hab ich nämlich eine Desiderata-Art für Kärnten, die Geringelte Beißschrecke Rhacocleis annulata, genau auf dem Grab meines vor zwei Jahren verstorbenen Mannes im Kerzenhäuschen gefunden.


In der Nacht vorher war ein Unwetter und das Grab war mit Blättern bedeckt, die Kerzen im Kerzenhäuschen standen im Wasser.
Hab die Kerzen herausgeräumt, auch eine schon fast heruntergebrannte, und da saß ein Heuschreckenweibchen hinten drauf. Mir kam es sehr unbekannt vor.
Hab ein paar Fotos gemacht, Tier war sehr langsam unterwegs (es war trotz der Sonne ziemlich kalt), die Artfotos sind trotzdem nur mau.










Hab dann google lens bemüht und die Auskunft erhalten, dass es sich um eine Gewöhnliche Strauchschrecke handelt. Danke, setzen, nicht genügend!

Hab gleich dem Günther Fotos geschickt, aber beinahe befürchtet, dass er sagt, ts, ts, ts, Christine, alles vergessen? Das ist doch der häufige Heuschreckus vulgaris. Er war aber sehr begeistert über die zweite gefundene Desiderata-Art – nach seinem Eumodicogryllus-Fund im August am Bahnhof in Arnoldstein.

Nachdem Rhacocleis gerne mit Pflanzen eingeschleppt wird, war meine Vermutung, dass das Tier von der einige Tage vorher gekauften Chrysantheme heruntergestiegen und ein paar Centimeter weiter auf die warme Kerze übersiedelt ist.
Der Blumentopf war vorbildlich beschriftet, sodass sich der Produzent leicht ausfindig machen ließ, ein Riesenbetrieb in der Steiermark.
https://schacherl.at/


Günther vermutet aber eher, dass es am Friedhof eine etablierte Population gibt, nur irgendwie kommt mir das Habitat sehr dürftig vor.




Günther hat sich bei Andreas Ranner erkundigt und Tonbeispiele bekommen, sie klingen ähnlich Andi und Pagr – „kein zrt, halleluja!“ – und sind reine Nachtsänger. (Die Art ist auch auf der Schweizer HP gut beschrieben, ich hatte zuerst im veralteten Schweizer Buch nachgeschaut, dort ist sie noch nicht drin.)

Günther meint, ich soll sie bei Dunkelheit mit Detektor am Friedhof suchen, da bin ich noch nicht dazugekommen. Andreas Ranner schreibt, man kann auch nach „Roadkills“ Ausschau halten, werde das tun.

Jedenfalls freut mich der Fund sehr!

LG
Christine


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#2

RE: Rhacocleis annulata in Kärnten eingetroffen - seltsame Geschichte

in Beobachtungen in Österreich 31.10.2025 22:58
von Christine • 1.232 Beiträge

Hallo @all,

Sohn und Schwiegertochter haben mich heute – Halloween – auf den Friedhof begleitet, und wir sind bezüglich Rhacocleis annulata fündig geworden!
Es war ca. 18:30 und stockfinster, der Mond stand am Himmel.
Erstaunlich, was die Handys meiner Kinder so hergeben.



Im Detektor war gleich nach dem Eingang das Rhacocleis-Getrommel zu hören, bis zum Finden hat es aber etwas gedauert.
Es gab entlang der Friedhofmauer auf einer Strecke von ca. 30 Metern wenige! Büsche, auf denen jeweils ein Sänger saß, auf einem Busch zwei oder drei. Zwischen den Gräberreihen war nichts zu hören, auch nicht aus den vernachlässigten Gstättngräbern. (Komisch, dass sich dieses eine Weibchen vor einer Woche auf unser Familiengrab verirrt hat.)
Ich würde sagen, wir haben fünf Tiere sicher gehört, zwei davon fotografiert.

Mein Sohn konnte die Viecher auch mit freiem Ohr hören und hat den Sitzplatz vom singenden Tier nach einiger Zeit ausfindig gemacht, nach etwas Übung hörten sie auch ich und meine Schwiegertochter.

Sohn und Schwiegertochter haben beide tolle Handys und mein Sohn eine Taschenlampe, die besser ist als jede Flutlichtanlage!


Hier sind ihre, wie ich finde, Meisterfotos, von meinen war keines brauchbar.




















Mission accomplished!
Günther verlangt von mir weitere Besuche von anderen Friedhöfen, seufz, wird sich schon einmal ausgehen.

LG
Christine


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#3

RE: Rhacocleis annulata in Kärnten eingetroffen - seltsame Geschichte

in Beobachtungen in Österreich 01.11.2025 06:50
von Günther • 2.388 Beiträge

Hallo Christine,

ich gratuliere Dir zur Entdeckung! Toll, dass es so gut geklappt hat und Ihr daraus gleich einen Familienausflug gemacht habt! Schließlich gibts ja nichts Normaleres, als zu Halloween nachts auf einem Friedhof rumzustreunen und flatulenzähnlichen Geräuschen nachzulaufen, die aus einem Geigerzähler kommen. Tatsächlich die erste Halloween-Unternehmung, der ich was abgewinnen kann! Aber was wird sich wohl die Schwiegertochter denken, wo sie da reingeraten ist?:-D

Verlangen tu ich gar nichts, es war nur im Konjunktiv laut dahingedacht!;) Aber ich bin ja nicht so und werde mich aus solidarischen Gründen an den nächsten Abenden ebenfalls mal am Stockerauer Friedhof umhören, mir fehlt die Art sowieso noch;)

Man darf gespannt sein, wie es weitergeht!

Viele Grüße,
Günther

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